Illegale Sportwetten: Hauptverhandlung gegen Paul Phua geht in die n?chste Runde
Posted on: 14/02/2019, 01:03h.
Last updated on: 14/02/2019, 06:51h.
Am Dienstag ist in Macau das Verfahren gegen den Pokerprofi und Unternehmer Paul Phua (55) fortgesetzt worden. Dem gebürtigen Malaysier und 14 Mitangeklagten wird vorgeworfen, w?hrend der Fu?ballweltmeisterschaft 2014 illegale Sportwetten get?tigt zu haben.
Der Prozess, bei dem es um Wetteins?tze in H?he von umgerechnet 535 Millionen Euro geht, sollte bereits am 21. Januar 2019 beginnen, wurde jedoch auf den 12. Februar 2019 vertagt.
Die ersten Zeugen sagen aus
Am ersten Tag der Hauptverhandlung erschienen lediglich die Anw?lte der 15 Angeklagten vor Gericht.
Sie h?rten am Dienstagmorgen die Zeugenaussagen zweier Beamter der Macau Judiciary Police, die über die polizeilichen Ma?nahmen w?hrend der frühen Phase des Ermittlungsverfahrens Auskunft gaben.
Laut Aussage der Polizisten seien die Beh?rden im Sommer 2014 durch einen Tipp auf ein illegales Wettgesch?ft im Wynn Macau Hotel aufmerksam geworden und h?tten eine überwachung von vier bis fünf Zimmern angeordnet.
Durch die Observationen, die am 18. Juni 2014 begannen, sollte ermittelt werden, wer die Zimmer nutzt und ob ein weitergehender Verdacht auf illegales Glücksspiel bestünde.
In der Nacht zum 19. Juni 2014 begannen schlie?lich die Durchsuchungen der Zimmer. Die ?Beamten trafen dabei nicht nur Personen an, die die Spiele der Fu?ball-WM verfolgten, sondern stellten mehrere Laptops, Buchmacherunterlagen, Bargeld und Mobiltelefone sicher.
Erst im Nachhinein sei klar geworden, dass Pokerprofi und Gesch?ftsmann Paul Phua eines der Zimmer seit dem Jahre 2007 anmietete.
Im Anschluss an die Durchsuchungen verhafteten die Beh?rden 22 Personen, darunter auch Paul Phua, der allerdings kurz nach der Verhaftung auf Kaution freikam und mit einem Privatjet nach Las Vegas abreiste.
Wer ist Paul Phua?
Wei Seng ?Paul“ Phua ist ein malaysischer Gesch?ftsmann, der in der internationalen Pokerszene als Highstakes-Spieler bekannt ist.
Phua galt au?erdem als Gastgeber von Highstakes-Pokergames in Macau, bei denen er die besten Pokerspieler der Welt und einige der wohlhabendsten asiatischen Gesch?ftsleute zusammenbrachte.
In der Vergangenheit gab es immer wieder Gerüchte über Phuas Zugeh?rigkeit zu den 14K-Triaden, einer asiatischen Mafiaorganisation. Obwohl sich die Gerüchte nie best?tigen lie?en, geriet Phua immer wieder ins Fadenkreuz diverser Verfolgungsbeh?rden.
So soll der kontroverse Unternehmer im Jahre 1997 an einer Spielmanipulation in der englischen Premiere League beteiligt gewesen sein. Im Jahre 2015 stand Phua dann in Las Vegas wegen illegaler Buchmachergesch?fte vor Gericht. Das Verfahren wurde jedoch wegen verbotener Ermittlungsmethoden des FBI eingestellt.
Im Rahmen der Ver?ffentlichungen von ?Football Leaks“ wurde unterdessen bekannt (Seite auf Englisch), dass Phua gro?e Grundstücke und Immobilien an der Küste Montenegros ankaufte. Darunter das Maestral Casino und Resort.
Das sagen die Verteidiger vor Gericht
W?hrend Polizei und Staatsanwaltschaft im Prozess eine Fülle von Beweisen vorbringen wollen, rügte die Verteidigung die Vorgehensweise der Ermittlungsbeh?rden.
überwachungsaufnahmen aus dem Hotel seien nicht als Beweise gesichert worden. Gerade sie k?nnten aber unter Umst?nden die Unschuld der Angeklagten belegen.
Unklar ist auch, wieso die Oberservationsma?nahmen der Polizei so selektiv blieben. Die Polizei hatte die besagten Hotelzimmer nur kurz vor den WM-Spielen Kroatien gegen Kamerun und Niederlande gegen Australien überwacht.
Videoaufnahmen, die zeigen, wer w?hrend dieser Spiele in die Zimmer ging oder diese verlie?, liegen hingegen nicht vor.
Wichtig für die Arbeit der Verteidigung sind au?erdem vorgerichtliche Ermittlungsergebnisse.
So war schon im Rahmen der polizeilichen Untersuchungen klar geworden, dass es sich bei den WM-Wetten im Wynn Macau nicht um die Machenschaften einer kriminellen Organisation handelte.
Die Beschuldigten sagten aus, lediglich eine Gruppe von wettenden Freunden gewesen zu sein. Aussagen, denen die Ermittlungsbeh?rden teilweise Glauben schenkten.
In der Folge wurde das Verfahren vor der Hauptverhandlung gegen drei Beschuldigte eingestellt. Die Anklagen gegen 15 verbleibende Personen, darunter Paul Phua, wurde auf den Anklagepunkt des illegalen Glücksspiels reduziert.
Sollte die Verteidigung die Richter davon überzeugen k?nnen, dass es sich tats?chlich nur um das Spielen unter Freunden handelte, k?nnte das drohende Strafma? von maximal drei Jahren Freiheitsstrafe deutlich reduziert werden.
Beh?rden gehen verst?rkt gegen illegales Glücksspiel in Macau vor
Die Ermittlungen gegen Paul Phua waren kein Einzelfall. Die Polizei Macaus geht in den letzten Jahren mit immer mehr Einsatz gegen illegales Glücksspiel vor. Ganz oben auf der Agenda: Der Kampf gegen illegales Glücksspiel im Internet.
Laut Beh?rden seien allein im Jahre 2018 130 Websites von Glücksspielanbietern geblockt worden, die mit illegalen Angeboten warben.
Insgesamt stiegen Straftaten mit Glücksspielbezug im Jahre 2018 um 24 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
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